Reliquiar des Heiligen Mauro

Im rekonstruierten Pluhov-Palais wurde eine völlig neue Ausstellung geschaffen, in der die Besucher neben der Besichtigung des Originalreliquiars des Hl. Mauro viele interessante Informationen zu diesem erstaunlichen Objekt erfahren. Neben den üblichen Exponaten gibt es auch mehrere audiovisuelle Vorführungen. Sie gehen allein ohne Führung durch die Ausstellung, aber es gibt Kuratoren, die bereit sind, Fragen zu beantworten.

Der Reliquienschrein des Heiligen Mauro, hergestellt in den Jahren 1225–1230, ist ein einzigartiges romanisches Goldschmiededenkmal von unschätzbarem Wert. Es enthält die Reliquien des heiligen Johannes des Täufers, des heiligen Maurus, des heiligen Timotheus und des heiligen Apollinaris. Der Reliquienschrein hat einen rechteckigen Grundriss mit den Maßen 140×42 cm und ist 65 cm hoch, die obere Erweiterung hat die Form eines Satteldachs.

Seit 1838 ist das Reliquiar im Besitz der Adelsfamilie Beaufort-Spontin, die aus Belgien auf die Burg in Bečov nad Teplou übersiedelte. Am Ende des Zweiten Weltkriegs vergruben die Familienmitglieder den Reliquienschrein vor ihrer Übersiedlung nach Österreich unter dem Boden der Schlosskapelle. Die Burg wurde nach dem Krieg verstaatlicht, aber niemand wusste etwas über die Existenz der Reliquie. Seit 1984 versuchten Familienmitglieder, das Reliquiar zu kaufen, ohne vorher zu verraten, worum es sich handelte. Im Zuge der Verhandlungen wurde der Reliquienschrein schließlich im November 1985, kurz vor Abschluss des Kaufvertrages, unter dem Boden der Kapelle entdeckt.

Ein großer Teil der Ausstellung widmet sich der anspruchsvollen Restaurierung dieses Kleinods und die Besucher haben die Möglichkeit, die einzelnen Arten des Goldschmiedes­chmucks näher kennenzulernen. Eine sehr aufwendige Komplettrestau­rierung erfolgte seit 1991 und bedeutete 12 Jahre mühevolle Arbeit und Suche nach Verfahren.

Nachdem das Reliquiar gehoben wurde, wurde es in einem Trockentresor der Tschechischen Nationalbank aufbewahrt, wo die trockene und warme Umgebung die Zerstörung des Holzkerns beschleunigte. Der ursprüngliche Holzkern konnte nicht wiederhergestellt werden und musste aufwendig aus Nussbaum wieder hergestellt werden. Analysen ergaben, dass der Originalkern aus einem um 1197 gefällten Baum stammt. Der Originalkern ist Teil der Ausstellung.

Der Reliquienschrein dient als Behältnis für die Überreste von Heiligen. Es gibt etwa 13 Reliquien in diesem Reliquienschrein. Ihre Echtheit wird durch „Autentik“ überprüft – von Kirchen ausgestellte Dokumente, die die Echtheit von Reliquien bestätigen. Das Bild zeigt die älteste authentische Version dieses Reliquiars – eine Bleiplatte mit eingraviertem Text.