Ein Gebäude wie aus einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht

Nur wenige Schritte vom Prager Hauptbahnhof entfernt befindet sich in der Jeruzalemská-Straße die Jubiläumssynagoge, auch Jerusalemsynagoge genannt, die zu den bedeutendsten und schönsten Synagogen Prags zählt. Markante maurische Bögen, eine Rosette, rote und weiße Steinstreifen und viele Farben erhellen die gesamte Jeruzalemska-Straße.
Seit ihrer Einweihung am 16. September 1906 fanden in der Synagoge ununterbrochen Gottesdienste statt, mit der einzigen Ausnahme während der deutschen Besatzung, als dort ein Lager für beschlagnahmtes jüdisches Eigentum eingerichtet wurde. Dadurch blieb eine Verwüstung erspart.
Architektur
Die Synagoge wurde nach dem Entwurf des Wiener Architekten Wilhelm Stiassný im maurischen Stil mit Jugendstilelementen erbaut. Die Fassade von der Jeruzalemská-Straße aus ist mit einem massiven islamischen Bogen mit einem Davidstern und der hebräischen Inschrift „Dies ist das Tor des Herrn, durch das die Gerechten eintreten“ geschmückt.
Der Innenraum fällt durch seine reiche Dekoration auf, insbesondere durch die farbenfrohen Buntglasfenster und Ornamente. Der Innenraum der Synagoge ist geräumig und luftig, mit einem dominanten Thoraschrein und einer weitläufigen Frauenempore.

Maurischer Stil
Das Gebäude ist eine interessante Mischung aus Jugendstil und maurischem Stil (dem islamischen Stil Nordafrikas). Dieser neomaurische Stil ist in Tschechien nur in sehr wenigen Gebäuden erhalten geblieben. Zum Beispiel am Minarett in Lednice https://www.gigaplaces.com/…cky-minaret/

Großer Innenraum
Der Grundriss des Gebäudes besteht aus einem dreischiffigen Gebäude mit zwei Querflügeln. Der lange Innenraum der Synagoge wird durch zwei Reihen mit je sieben islamischen Bögen unterteilt, die die Frauenempore stützen.
Die Synagoge verfügt über 850 Sitzplätze und eine separate Empore für Frauen. Sie ist damit die größte Synagoge der Prager jüdischen Gemeinde.

Innere
Das Interieur ist eine abwechslungsreiche Mischung aus maurischen Elementen und detaillierter Jugendstilmalerei. Das Erdgeschoss und die Galerie werden durch große Buntglasfenster beleuchtet. Die Wände sind mit maurischen Arabesken verziert und von der Decke hängen schmiedeeiserne Kronleuchter.

Tabernakel
Der Raum wird auf der Nordostseite durch einen Tabernakel abgeschlossen, der mit einem Weinrelief und den Tafeln der Zehn Gebote verziert ist. Davor steht ein Lesepult für Gebete und Tora-Lesungen.

Geschichte
Die Synagoge wurde 1905–1906 als Ersatz für drei Synagogen (Cikánova, Velkodvorská und Nová) erbaut, die bei der Säuberung des jüdischen Ghettos in Prag abgerissen wurden. Ursprünglich hieß sie Jubiläumskirche Kaiser Franz Josephs zum Gedenken an den fünfzigsten Jahrestag seiner Herrschaft. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte sich langsam der heutige Name „Jerusalem-Synagoge“ durch, benannt nach der Straße, in der sie liegt.

Leistungen
In der Jubiläumssynagoge finden regelmäßig Gottesdienste statt, insbesondere am Schabbat und an jüdischen Feiertagen. Die Synagoge ist für die Öffentlichkeit zugänglich und dient der jüdischen Gemeinde Prags als wichtiger Ort der Begegnung und des Gebets.

Originalorgel
Bei regelmäßigen Konzerten können Besucher die einzigartig erhaltene Originalorgel aus der Werkstatt von Emanuel Štěpán Petr hören. Sie verfügen über 24 Register in zwei Manualen. Interessanterweise wurde das Instrument ursprünglich von einem von František Křižík entwickelten Elektromotor angetrieben.

Schild
Im Hauptschiff, links vom Eingang, befindet sich eine Inschrifttafel aus der abgerissenen Cikán-Synagoge (Abriss im Mai 1906).

Warum die Jubiläumssynagoge
Den Namen Jubilee-Synagoge erhielt die Synagoge zu Ehren des 50. Regierungsjubiläums von Franz Joseph I., das im Jahr 1898 stattfand. Daher befindet sich im Vestibül eine Gedenktafel mit einer Widmung an Kaiser Franz Joseph I.
Interessanterweise handelt es sich dabei um eines der wenigen Kaiserdenkmäler, das in den böhmischen Ländern auch nach der Gründung der Republik erhalten blieb.

Ausstellung „Die Jüdische Gemeinde von 1945 bis heute“
Auf zahlreichen Bildtafeln der Frauengalerie kann man sich anhand einzigartiger Fotografien über die Nachkriegsgeschichte der jüdischen Gemeinde in Prag informieren. Juden, die die deutsche Besatzung überlebten, waren häufig kommunistischer Verfolgung ausgesetzt.

Ausstellung jüdischer Denkmäler und ihrer Rekonstruktion
Die Ausstellung zeigt die Geschichte der Restaurierung jüdischer Friedhöfe und Synagogen nach 1989. Sie zeigt auf zehn Tafeln 64 Orte und geht auf die Frage der Instandsetzung oft vernachlässigter jüdischer Denkmäler ein.

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