Die zweitgrößte Synagoge in Böhmen

Die Žatec-Synagoge wurde 1871–1872 im maurischen Stil nach einem Entwurf des Architekten Johann Staňek erbaut. Später wurde es um zwei Türme erweitert und umgebaut.
Dieses denkmalgeschützte Sakralgebäude ist nach der Pilsener Synagoge die zweitgrößte Synagoge in Böhmen.
Zerstörung der Synagoge
Vor dem Krieg war Žatec eines der wichtigsten deutschnationalen Zentren. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 steckten fanatische Deutsche insgesamt 35 Synagogen im Sudetenland in Brand, darunter auch die in Žatec. Im Gegensatz zu vielen anderen ist hier allerdings die nackte Bausubstanz inklusive Dachstuhl erhalten geblieben. Das zerstörte Gebäude diente anschließend als Lagerhaus.

Anspruchsvoller Wiederaufbau
Erst 2013 konnte es gerettet werden, als ein privater Investor es zusammen mit dem Rabbinerhaus kaufte und mit einem anspruchsvollen Wiederaufbau begann. Die Synagoge und das Rabbinerhaus wurden nach einer umfassenden Renovierung am 19. März 2024 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Gegenwärtig
Nach dem Wiederaufbau wurden die Žatec-Synagoge und das Rabbinerhaus zu einem wichtigen Kulturzentrum. In der Synagoge finden Ausstellungen, Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen statt.
Die Dauerausstellung präsentiert die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Žatec, einschließlich der Zeit des Holocaust.

Hervorragende Akustik
Die Synagoge verfügt über eine hervorragende Akustik. Deshalb finden hier Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen statt.

Rabbinerhaus
Das in unmittelbarer Nähe der Synagoge gelegene Rabbinerhaus diente den Saazer Rabbinern als Wohnhaus. Beide Gebäude wurden miteinander verbunden und bildeten somit einen Komplex. Heute ist das Erdgeschoss ein Raum für Versammlungen und gelegentliche Ausstellungen.

Dauerausstellung „Juden in Žatec und Umgebung“.
Im ersten Stock des Rabbinerhauses ist eine Ausstellung zu jüdischen Traditionen und Bräuchen untergebracht. Besucher können hier Gegenstände im Zusammenhang mit der jüdischen Religion und Kultur besichtigen.

Rabbinerwohnung
Im ersten Obergeschoss befindet sich unter anderem eine stilisierte Wohnung von Rabbi Dr. Simon Stern, der hier von 1891 bis 1930 arbeitete.

Zeitgenössisches Interieur
Die Wohnung ist mit antiken Möbeln und Geräten ausgestattet. Interessant dürfte unter anderem das damalige Telefon sein.


Synagogenvorhang
Aufgrund der Zerstörung der Synagoge durch fanatische Deutsche ist von der ursprünglichen Synagogenausstattung nur dieser Vorhang erhalten geblieben, der der Synagoge 1901 vom Ehepaar Grünfelder gestiftet wurde. Es gelang ihnen, vor dem Krieg nach Palästina auszuwandern und so den Morden zu entgehen.
Religiöse Gegenstände
In einem weiteren Raum werden Gegenstände ausgestellt, die mit der Ausübung des jüdischen Glaubens in Verbindung stehen.

Holocaust-Opfer
Die Gesichter der Holocaust-Opfer im Spiegel und die Listen jüdischer Einwohner an den Wänden erinnern daran, dass während der deutschen Besatzung mehr als 600 jüdische Einwohner von Žatec ermordet wurden.

Die Gründung des Staates Israel und die Unterstützung der Tschechoslowakei
Ein Teil der Ausstellung ist den Ereignissen rund um die Gründung des Staates Israel gewidmet. Unmittelbar nach der Ausrufung des Staates Israel am 14. Mai 1948 wurde dieser von benachbarten arabischen Staaten militärisch angegriffen. Dank der Lieferung von Waffen und Munition konnte sich Israel verteidigen.
Vom Flughafen in Žatec wurden erhebliche Mengen Waffen und sogar Flugzeuge nach Israel transportiert.

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